
Neue Uniformen
Als dem Verein im Herbst 1960 eine Kriegsentschädigung in Höhe von 100 000 Fr. zugesprochen wurde, erfüllte sich der Wunsch vieler Mitglieder, zu den 1959 erworbenen neuen Vereinsmützen auch passende Uniformen anzuschaffen: der Vorstand bestellte schließlich 34 Uniformen für 2 695 Fr. das Stück bei der Firma „Coin de Rue“ in Verviers.
Vereinstätigkeiten

Gelegenheiten, um diese neue Uniform tragen zu können, gab es in der Folgezeit wahrlich genug; es können hier natürlich nicht alle einzeln aufgeführt werden, aber der langjährige Schriftführer (1946-1971) Hermann Peiffer hat im Protokollbuch manch interessanten und amüsanten Bericht hinterlassen: neben den zahlreichen Jubelfesten, den immer beliebteren Familienabenden, Ausfahrt der Betagten, Goldenen Hochzeiten, Rosenmontagszügen (ab 1960 in Bütgenbach), dem jährlichen Vereinsball mit Verlosung (ab 1958) und Ausflügen (1961: nach Luxemburg; 1962: zur „Wiener Eisrevue“ nach Lüttich;1963: nach Koblenz – Besuch der Operette „Maske in Blau“; 1965: nach Bonn-Köln-Valkenburg und 1966 Besuch des russischen Staatszirkus in Valkenburg) beteiligte sich der Musikverein an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 21. Juli, und an den sog. Volksfesten, die in den 60er Jahren in der Altgemeinde Elsenborn abwechselnd in Nidrum und Elsenborn, unter Beteiligung sämtlicher Vereine der Gemeinde, gefeiert wurden.
60. Stiftungsfest
Laut Vereinsbeschluss wurde das diamantene Vereinsjubiläum im großen Rahmen am 17. und 18. Mai 1969 gefeiert: am Samstag waren 12 Vereine und am Sonntag sogar 49 Vereine aus dem In- und Ausland der Einladung gefolgt. Zur Vorbereitung des Festes wurde ein Festkomitee gebildet, und zwecks Vertragsabschluss in Sachen Festzelt fuhr am 4. Februar 1969 sogar eine 4köpfige Vereinsdelegation nach Düren: die Leihgebühr betrug übrigens 2 800 DM. Den Bühnenaufbau übernahm der Präsident Aloys Schmidt, und die Festwiese stellte der Vereinswirt Karl Herbrand kostenlos zur Verfügung. Schon am Samstag fand sich ein zahlreiches Publikum ein, als der Jubelverein um 19.00 Uhr in Begleitung der Ehrengäste und einem Dutzend befreundeter Vereine zum Ehrenmal zog, wo man der Gefallen und Vermissten beider Weltkriege gedachte. Die Kgl. Harmonie Elsenborn gestaltete den musikalischen Teil dieser Feier. Bei kühlem aber trockenem Wetter machte sich die im Festzelt angebrachte Heizung angenehm bemerkbar. Von Anfang an herrschte Hochstimmung, die zeitweilig solche Ausmaße annahm, dass die Musikdarbietungen kaum zu hören waren. Das Konzert, zu dem auch Kulturinspektor Pauquet, Födekam Präsident Dederichs, Pfarrer Korvorst, mehrere Gemeinderatsmitglieder, und der Sonderbeauftragte des Ministers für französische Kultur, Weynand, erschienen waren, wurde von der Kgl. Harmonie Elsenborn, dem Kirchenchor „St. Cäcilia“ Nidrum, dem Musikverein „Zur alten Linde“ Weywertz, und dem Kgl. Musikverein St. Joseph Membach bestritten. Ganz besonders angetan war das Publikum von den Leistungen des Membacher Vereins unter der Stabführung von A. Morel, der einmal mehr zeigte, dass er zu Recht in die oberste Klasse eingestuft wurde. „Anschließend erfolgte dann der große Festball mit der Tiroler Trachtenkapelle „Die Wurmtaler“ und der Stimmungskapelle „Napoli Band“, welcher sich in gehobener Stimmung bis in die späte Nacht hinzog.“
Am Sonntag traf man sich um 9.00 Uhr zum gemeinsamen Festgottesdienst. Pfarrer Korvorst hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Tages hervor. Im Verlauf des anschließend folgenden Frühschoppens erhielt der Jubelverein seitens der Ortsvereine einen kunstgeschmiedeten Lorbeerkranz mit einem Lyramotiv und eingebauter Beleuchtung, sowie 2 Plaketten mit dem Konterfei Mozarts und Beethovens geschenkt, sowie seitens Födekam eine schöne Plakette.
Anschließend wurden folgende verdiente Jubilare der „Eintracht“ geehrt – Das Födekam Ehrenkreuz in Gold erhielt:
NOEL Johann für seine über 60jährige Tätigkeit im Vereinsleben,
das Födekam Ehrenabzeichen in Gold erhielten für 35jährige Mitgliedschaft:
- BENKER Wilhelm: Mitglied seit 1927,
- PEIFFER Hermann: Mitglied seit 1930,
- HECK Fritz: Mitglied seit 1927,
- MACKELS Adolf: Mitglied seit 1932,
- HECK Michel: Mitglied seit 1927,
- SCHMIDT Aloys: Mitglied seit 1934,
- HECK-SCHUMACHER Wilhelm: seit 1927,
- HILGERS Josef (posthum): seit 1927,
- PEIFFER Josef: Mitglied seit 1927.
das Födekam Ehrenabzeichen in Bronze erhielten für 15jährige Mitgliedschaft:
- BENKER Nikolaus: Mitglied seit 1949,
- HECK Konrad: Mitglied seit 1951,
- RENARDY Heinrich: Mitglied seit 1951,
- WILLEMS Albert: Mitglied seit 1951,
- FRANZEN Karl: Mitglied seit 1953,
- HECK Hubert: Mitglied seit 1953,
- NOEL Johannes: Mitglied seit 1953.
Der Musikverein aus Bütgenbach-Berg, die Sing- und Spielgemeinschaft und der Kirchenchor aus Nidrum sorgten für den musikalischen Teil des angeregt verlaufenden Frühschoppens, der gegen 12.000 Uhr, nach einem Schlusswort des Präsidenten, beendet wurde.

Als gegen 13.00 Uhr von allen Seiten die zum Festzug geladenen Vereine eintrafen, und in den verschiedenen Lokalen empfangen wurden, goss es in Strömen. Die Aufstellung des Festzuges ging schnell und reibungslos vonstatten. Reitergruppen, Musiker, Schützen, Turner, Junggesellen und Chöre defilierten durch die Strassen der Ortschaft, die sich mit regenschirmbewaffneten Zuschauern füllten. Viele wischen der Regenflut aus, und sicherten sich einen Platz im Festzelt. Bürgermeister Klinges, mehrere Gemeinderatsmitglieder, Gemeindesekretär Weynand, Pfarrer Korvorst und andere Ehrengäste nahmen den Vorbeimarsch der Vereine ab, die teils zum Zelt, teils zu den beiden Sälen dirigiert wurden, und „brachten hier in zwangloser Folge ihre Darbietungen“. Das ohne Pause vom Himmel fallende Nass vermochte die gute Stimmung jedoch nicht zu schmälern.
Nachdem bis in die frühen Abendstunden hinein die Chöre und Instrumentalvereine Proben ihres soliden Könnens abgelegt hatten, wurde in bester Stimmung das Tanzbein geschwungen, „bis tief in die Nacht hinein“. „Trotz der Störung, die am 2. Festtag durch das Wetter verursacht wurde, werden die Mitglieder dieses schöne Fest nie vergessen,…, auf dass der Verein weiter blühe und gedeihe bis zum nächsten Jubelfest. Das walte Gott.“ (Schriftführer Hermann Peiffer)
Dirigentenwechsel
Es sollte an dieser Stelle auch der im Jahre 1969 erfolgte Dirigentenwechsel Erwähnung finden, da dieser die Vereinsentwicklung bis Mitte der 70er Jahre stark beeinflusst hat.
Zur Vorgeschichte:
erste Kontakte zu Gerd Lohmann wurden beim 60. Stiftungsfest der „Eintracht“ geknüpft: als Mitglied des Musikvereins „St. Joseph“ Membach, und als Dirigent der Trachtenkapelle „Die Wurmtaler“, war er im Mai 1969 in Nidrum zu Gast, und zeigte sich sehr interessiert am hiesigen Vereinsleben: er machte dem Musikverein das Angebot „den Verein zu unterstützen, und mit der modernen Musik vertraut zu machen.“
Nach Rücksprache mit dem amtierenden Dirigenten Johannes Noel (seit 1966 als Nachfolger seines Vaters Johann) – „welcher ebenfalls für diese Sache Interesse zeigte„ – wurde Gerd Lohmann im Juni 1969 die musikalische Leitung des Vereins für zunächst 1 Jahr anvertraut.

Anfangs schien das Einvernehmen der Vereinsmitglieder mit dem neuen Dirigenten recht groß gewesen zu sein: so begab sich etwa der Verein geschlossen am 19. Mai 1971 zum Hotel Bosten nach Eupen, um dem frisch vermählten Dirigenten, sowie seiner Angetrauten, ein musikalisches Ständchen darzubringen. Auf der am 15. April 1973 einberufenen außerordentlichen Generalversammlung -„um gewisse innere Probleme zu besprechen und zu lösen“ – zeigten sich aber erste Ermüdungserscheinungen: um dem Fernbleiben von Musikern bei den Proben – wohl auch bedingt durch den großen Schwierigkeitsgrad der Musikstücke – entgegenzuwirken, beschloss die Versammlung, dem Dirigenten ein Musikkomitee zur Seite zu stellen (aufgelöst auf der Sondersitzung vom 4. September 1973). Außerdem sollten während 3 Monaten die Anwesenheiten genommen, und dann ausgewertet werden. Um die Musiker zum regelmäßigen Proben zu zwingen, sollte darüber hinaus in Zukunft jeder Schüler einmal pro Woche ein bestimmtes Mitglied aufsuchen, um 1 Stunde gemeinsam zu proben. Das alles waren gute Ansätze, die auf Dauer aber leider keinen Bestand hatten. Auch die Dirigentenfrage kam nicht zur Ruhe, sodass am 8. Februar 1975 eine erneute außerordentliche Generalversammlung mehrheitlich beschloss (20 Anwesende: 14 Ja-Stimmen), “ den bisherigen Dirigenten Gerd Lohmann nach Ablauf seiner Vertragszeit nicht mehr in seinem Amt zu bestätigen.“
Am 7. Juni 1975 veranstaltete der Musikverein schließlich einen Festabend, auf dem neben der Präsentation der Schülerklasse auch die offizielle Verabschiedung von Gerd Lohmann, und die Einführung des alten und neuen Dirigenten Johannes Noel erfolgte.
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die Dirigentenfrage auch im Vorstand nicht ohne Folgen blieb: auf der Generalversammlung vom 21. Februar 1975 erklärten fast alle Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt.
Weitere Entwicklung bis Ende der 70er Jahre
Im Frühjahr 1973 wurden 36 neue Anzüge und 40 Krawatten angeschafft.

Zu den festen Programmpunkten des Vereins zählten in den 70er Jahren neben dem Harmonientreffen der Großgemeinde Bütgenbach (von 1977 bis 1998), das traditionelle Dreikönigsfest, der Rosenmontagzug in Bütgenbach (von 1960 bis 1979), Goldene Hochzeiten, das Königsvogelschießen, das Saalfest des TV Nidrum (im Saal Haep, ab 1980 in der Mehrzweckhalle), der Kirmesfrühschoppen (wieder ab 1970), die Ausfahrt der Betagten (bis 1989) und der jährliche Vereinsball (von 1958 bis 1978) mit Verlosung, wobei der Musikverein vorher gelegentlich ein kleines Konzert gab

Dazu kamen diverse Einladungen zu Jubiläen anderer Vereine und die Mitwirkung an kirchlichen und weltlichen Festen im Dorf, wie beispielsweise am Pfingstsonntag die Begleitung der Kommunionskinder zur Kirche, die Fronleichnamsprozession oder die Waffenstillstandsfeier am Ehrenmal.
70. Stiftungsfest: Kgl. Gesellschaft

Obere Reihe v.l.n.r.: Willems Albert, Renardy Heinrich, Franzen Karl, Heck Hubert, Herbrand
Karl, Heck Konrad, Noel Johannes, Schneider Franz, Langer Werner, Peiffer Robert, Schmidt Edgar,
untere Reihe: Boemer Rudolf (Födekam), Schumacher Werner, Heck Johann, Benker Nikla, Schmidt Aloys, Schmidt Walter,
Die Feierlichkeiten wurden organisiert am 23. und 24. Juni 1979: bereits um 19.00 Uhr war am Samstag der Empfang der auswärtigen Vereine. Weil auf einen geschlossenen Festzug verzichtet worden war, trafen alle Vereine einzeln bei der Kirche ein, und zogen musizierend durch das Dorf bis zum Festzelt. Hier begrüßte Präsident Walter Schmidt die Vereine und die Gäste, unter ihnen Bezirkskommissar Johann Weynand und verschiedene Gemeindevertreter. Danach spielte der „festführende“ Verein, „L’Echo de la Roer“ aus Sourbrodt, die Nationalhymne. Am Abend wurden noch einige Ehrungen vorgenommen. So überreichte Bezirkskommissar Weynand im Auftrag des Königs dem Jubelverein die Urkunde, die diesen berechtigt, den Titel einer Königlichen Gesellschaft zu führen.
Die silberne Medaille des Kronenordens (Nationalorden) wurde Hermann Peiffer für seine 25jährige Tätigkeit als Schriftführer des Musikvereins überreicht.
Nachdem die Gastvereine Kostproben ihres Könnens gegeben hatten, spielte die Kapelle „Non-Stop-Band“ zur Tanzmusik auf. Mit einem feierlichen Gottesdienst für die Lebenden und Verstorbenen des Vereins und anschließender Kranzniederlegung begannen die Festlichkeiten am Sonntag. Unter Führung der „Eifeler Musikanten“ zogen die Ortsvereine zum Frühschoppen ins Festzelt. Dem Konzert der „Eifeler Musikanten“, unter der Leitung von Wilfried Collas, folgte die Ehrung folgender verdienter Vereinsmitglieder durch den Födekam Vertreter Rudy Boemer:
das Födekam Ehrenabzeichen in Silber erhielten für 25jährige Mitgliedschaft:
- Benker Nikolaus: Mitglied seit 1949,
- Heck Konrad: Mitglied seit 1951,
- Renardy Heinrich: Mitglied seit 1951,
- Willems Albert: Mitglied seit 1951,
- Franzen Karl: Mitglied seit 1953,
- Heck Hubert: Mitglied seit 1953,
- Noel Johannes: Mitglied seit 1953,
das Födekam Ehrenabzeichen in Bronze erhielten für 15jährige Mitgliedschaft:
- Heck Johann: Mitglied seit 1956,
- Herbrand Karl; Mitglied seit 1960,
- Schumacher Werner: Mitglied seit 1961,
- Langer Werner: Mitglied seit 1966,
- Peiffer Robert: Mitglied seit 1966,
- Schmidt Edgar: Mitglied seit 1968,
- Schneider Franz: Mitglied seit 1979 (vorher MV Honsfeld).
Aloys Schmidt erhielt für seine 45jährige Vereinsangehörigkeit und langjährige Vorstandsarbeit (als Kassierer und Präsident) das Goldene Ehrenkreuz. Schließlich beschloss der Gesangverein Nidrum mit einigen Darbietungen den Frühschoppen. Am Nachmittag erfolgte der große Umzug mit den vielen angereisten Vereinen. Mit viel Freude begrüßte Präsident Walter Schmidt auf der Festwiese alle Gäste aus nah und fern. Nach den Dankesreden stand der Nachmittag ganz im Zeichen der Musikvorträge im Festzelt und dem Schauturnen auf der Festwiese. Gegen 18.00 Uhr spielten die „Yellow Stars“ zum Schlussball auf, und ließen das erfolgreich verlaufene Stiftungsfest der jetzt königlichen „Eintracht“ mit viel Schwung ausklingen.