Nachkriegszeit

Neubeginn

Es sollten allerdings mehr als 6 Jahre – bis zum 5. Mai 1946 – vergehen, ehe sich die überlebenden und inzwischen heimgekehrten Vereinsmitglieder im Saal Nelles-Schumacher trafen, um die „Eintracht“ wiederzubeleben – laut Protokollbuch: „ … eine schwierige Aufgabe, da:

  1. eine große Lücke durch den Krieg unter den Mitgliedern entstanden war
  2. ein großer Teil der Instrumente, sowie fast sämtliches Notenmaterial verschwunden ist.

    Die vorhandenen Instrumente reichen noch gerade zur Besetzung einer kleinen Kapelle. Aber, wenn auch schwierig, sollte der Mut doch nicht sinken und es wurde ein neuer Vorstand gewählt, der sich aus folgenden Mitgliedern zusammensetzte:

    Präsident: Lorenz Noel Stellvertreter: Josef Peterges
    Schriftführer: Hermann Peiffer Stellvertreter: Josef Peiffer
    Kassierer: Leo Peiffer Stellvertreter: Wilhelm Benker
    Dirigent: Johann Hermann

Nach kurzer Besprechung wurden die Proben wieder wie früher auf den Samstagabend festgesetzt und an fleißigen Besuch derselben ermahnt. In der Hoffnung, dass der Verein nun nach wie vor dem Kriege wieder blühen und gedeihen soll, wurde die Versammlung geschlossen.“

Das Vereinsleben nahm langsam wieder seinen gewohnten Lauf und auch die finanzielle Situation wurde etwas besser: laut den Aufzeichnungen zur Jahresgeneralversammlung vom 8. Februar 1947 erhielt der Musikverein auf Antrag einen Betrag in Höhe von 5000 Fr. seitens der Gemeinde.

40. Stiftungsfest

Am 18. September 1949 feierte der Verein das Fest seines 40 jährigen Bestehens – laut Protokollbuch: „Um 9.30 Uhr morgens versammelten sich die Mitglieder im Vereinslokal und mit klingendem Spiel wurden die Gründer des Vereins an ihren Wohnungen abgeholt und zur Kirche begleitet. Nach dem Hochamt fand eine kleine Ehrung der Gefallenen Krieger am Denkmal statt. Anschließend Abmarsch zum Festsaal Schumacher zum Frühschoppen,…, Nach dem Verklingen eines kräftigen Marsches begrüßte der Vorsitzende alle Anwesenden mit herzlichen Worten und schilderte kurz den Werdegang des Vereins. Als dann überreichte er den Gründern des Vereins, den Herrn Nikolaus Knott, Johann Kötten, Paul Schmidt, Julius Schmidt und Franz Schmidt eine Ehrenurkunde. Herr Peter Heinen, Berg, erster Dirigent des Vereins, dessen Urkunde wegen eines unterlaufenen Irrtums noch nicht vorhanden war, und Herr Albert Kötten, Bütgenbach, welcher aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, bekamen ihre Urkunden später überreicht,…, Um die Gesundheit ein wenig zu fördern, fand abends ein Ball statt, wozu jung und alt sich eingefunden hatten, um ihre Glieder nochmals richtig in Schwung zu bringen,…, welcher gegen 2 Uhr endete. Den ganzen Abend herrschte eine fidele Stimmung und jeder ging vergnügt nach Hause.“

Fahnenweihe

1950
Untere Reihe v.l.n.r.: Heck Josef, Knott Johann, Schumacher Johann, Heck Fritz,
Noel Johann, Hermann Johann, Noel Lorenz, Peterges Josef, Heck Wilhelm, Heck Willy,
Hilgers Josef,
mittlere Reihe: Nelles Heinz, Heck Michel, Peiffer Leo, Peiffer Stefan, Benker Wilhelm,
Peiffer Josef, Peiffer Jakob, Schmidt Paul, Schmidt Aloys, Peiffer Hermann,
obere Reihe: Renardy Heinrich, Schumacher Jakob, Heck Konrad, Michels Lambert,
Benker Nikolaus, Willems Albert, Noel Johannes,

Da dem Musikverein durch die Kriegsereignisse die alte Vereinsfahne abhanden gekommen war, ging das ganze Bestreben der Mitglieder dahin, wieder eine neue Fahne anzuschaffen.
Am 14. Dezember 1949 wurde eine Versammlung anberaumt zwecks endgültiger Aussprache über die Anschaffung der neuen Fahne. Das zur Organisation des Festes gewählte Komitee bestellte die neue Fahne, nach altem Muster, bei den Schwestern der ewigen Anbetung in Spa, um so gleichzeitig ein gutes Werk zu verrichten. Die Fahnenstange mit Standartenhalter wurden in Brüssel bestellt. Von zirka 60 eingeladenen Vereinen hatten 30 ihre Zusage erteilt. Am Sonntag, dem 14. Mai 1950 war es dann endlich so weit: die Festwiese, welche dem Verein schon 1924 bei der ersten Fahnenweihe zur Verfügung stand, war prachtvoll hergerichtet und hatte sogar eine „St.Pauli-Bar“ zu bieten: „… wo die Gäste aus voller Neugier herein gingen und freudestrahlend leicht herauskamen.“ (Schriftführer Hermann Peiffer); weiter ist im Protokollbuch festgehalten: „ Um 9.30 Uhr versammelten sich die Mitglieder im Vereinslokal. Unter den Klängen eines schneidigen Marsches des führenden Musikvereins „Eifelklang“ Elsenborn ging es geschlossen mit der verhüllten Fahne an der Spitze zur Kirche. Hier erhielt die Fahne ihre kirchliche Weihe, wobei uns Hochwürden, Herr Pfarrer Schomus, ergreifende und aufklärende Worte über die Bedeutung der Fahne aussprach. Der Kirchenchor trug aus Anlass dieser Feier eine vielstimmige Messe vor. Nach dem Hochamt fand zur Ehrung unserer gefallenen Kameraden eine Gedenkfeier statt,…, Unter einem flotten Marsch ging es dann zum Frühschoppen ins Vereinslokal,…, „Eifelklang“ und „Cäcilia“ trugen während dieses gemütlichen Zusammenseins abwechselnd Musik- und Gesangstücke vor. Nach einem kurzen Schlusswort durch den Herrn Präsidenten wurde der Frühschoppen beendet, da nur noch eine kurze Zeitspanne blieb, um das Mittagessen einzunehmen, da um 13 Uhr der Empfang der auswärtigen Vereine beginnen soll,…“

Aus den Aufzeichnungen des Schriftführers geht weiter hervor, dass der Ablauf des Festzuges, nachdem die Gruppenführer ihre Züge aus den 4 Lokalen des Dorfes zusammen gestellt hatten, ordnungsgemäß und ohne jede Störung von statten ging. Der Präsident konnte neben den Ehrengästen und den geladenen Vereinen zahlreiche Gäste auf der Festwiese begrüßen, daraufhin erfolgte die Enthüllung der Fahne durch den Bürgermeister Paul Weynand und dieser übergab, „nach einer kurzen, aber kernigen Ansprache“, die Fahne dem Verein. Dem Musikverein wurden so dann einige Geschenke überreicht: der Präsident des Cäcilienchores überreichte eine goldene Erinnerungsmedaille, sowie ein „ansehnliches Geldgeschenk“; die Ehrendamen überreichten eine Schleife und 2 vergoldete Quasten mit Schnur; die Musikvereine aus Amel, Wallerode und Heppenbach stifteten eine Erinnerungsmedaille. Nun begannen die anwesenden Vereine mit ihren musikalischen und sportlichen Darbietungen; bei herrlichem Wetter und fröhlicher Stimmung „fanden Getränke aller Art guten Absatz…“

Am späten Nachmittag geleitete der Musikverein „Eifelklang“ den Jubelverein zum Vereinslokal, und in sämtlichen Lokalen hatte der Festball bereits begonnen; „ es herrschte überall eine fidele und freudige Stimmung bis tief in die Nacht hinein.“

Musikwettstreit in Weywertz

Der Musikverein „Zur Alten Linde“ Weywertz veranstaltete am 8. Juni 1952 einen großen Musikwettstreit, zu dem auch die „Eintracht“ ihre Beteiligung zugesagt hatte. Es wurde in Klasse A und B gespielt, wobei Nidrum in der Klasse A spielte; die Reihenfolge der Auftritte wurde durch Los entschieden. „Da die B Klasse zuerst an die Reihe kam, waren wir ungefähr am Schlusse und hatten genügend Zeit, um uns an den Theken auf der Wiese zu stärken für den schweren Kampf. Wir spielten die Ouvertüre „In der Pusta““. Der Musikverein erreichte den 3. Preis in der A Klasse, und erhielt außerdem einen Geldpreis in Höhe von 300 Fr.

Rosenmontagszug in Eupen

Auf Einladung des Eupener Karnevalskomitees nahm der Musikverein im Jahr 1958 zum ersten und bislang einzigen Mal am dortigen Rosenmontagszug teil: „Während der ganze Zug nun zum Abschluss an Prinz Karneval vorbeizog, wurde jeder einzelnen Gruppe von seiner Tollität Prinz Josef III. eine Ansprache zu Teil, und Tanzmariechen führten unter den Klängen des Radetzky-Marsches ihren Tanz vor“.
Neben einer Entschädigung in Höhe von 2500 Fr. dürfte dieses Karnevalsspektakel wohl für viele Musiker eine ganz neue Erfahrung gewesen sein.

Goldenes Jubiläum

1959
Obere Reihe v.l.n.r.: Schumacher Ferdi, Rozein Bernard, Noel Ferdi, Heck Johann,
Noel Johannes, Schumacher Jakob, Heck Hubert, Hermann Nikolaus, Hilgers Ferdi,
mittlere Reihe: Schmidt Aloys, Peiffer Hermann, Heck Konrad, Willems Albert, Schell Josef,
Franzen Karl, Benker Nikolaus, Renardy Heinrich, Diffels Marcel, Heck Reinhold,
untere Reihe: Schumacher Johann, Knott Johann, Herbrand Karl, Peiffer Josef, Heck
M ichel, Peiffer Stefan, Benker Wilhelm, Heck Wilhelm, Peiffer Leo, Hilgers Josef, Noel Anton,
sitzend: Schmidt Paul, Noel Johann, Peiffer Jakob, Knott Nikolaus,

Das 50. Stiftungsfest wurde am Pfingstmontag, dem 18. Mai 1959 unter der Schirmherrschaft von Födekam (Föderation der katholischen Musikvereine Belgiens) und der Gemeinde Elsenborn – Nidrum gefeiert. Die im Jahr 1950 eingeweihte Fahne, die den ersten Glanz im Laufe der Zeit eingebüsst hatte, ließ man rundum erneuern, und die verschlissenen Vereinsmützen wurden durch neue ersetzt. Als Festplatz wurde die Hauswiese des Vereinswirten Karl Herbrand gewählt: „An den 2 letzten Vortagen versammelten sich alle Mitglieder zur Ausschmückung der Festwiese und zur Aufstellung von Triumphbögen an den Eingängen des Dorfes. Die Einrichtung der Kioske wurde unserem Kameraden Aloys Schmidt anvertraut, und am Samstagabend prangte alles in vollem Festschmuck.“
Zum Auftakt des Jubelfestes versammelten sich die Mitglieder des Vereins am Vorabend gegen 19.00 Uhr im Vereinslokal und brachten dem Jubilar Paul Schmidt am Wohnhaus ein Ständchen dar. Nach einem kleinen Festzug durchs Dorf gab der Verein zum Abschluss noch ein kleines Abendkonzert. Der eigentliche Festtag begann am Sonntagmorgen mit dem Festgottesdienst für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Vereins, wobei Pfarrer Korvorst „in einer kernigen Ansprache“ die Bedeutung des Vereins für das Dorfleben hervorhob. Nach der Gedenkfeier am Ehrendenkmal und dem anschließenden kleinen Festumzug begann der Frühschoppen im Vereinslokal: während der Aufführungen der Kgl. Harmonie Elsenborn, des Kirchenchors „Cäcilia“ und des Turnvereins „Frisch Auf“, nahmen der Vizepräsident G. Van Monfort und der nationale Schatzmeister Hermann Wächtler, beide aus Flandern, die Ehrung der verdienstvollen Mitglieder im Namen von Födekam Belgien vor (der Verein ist seit 1958 Mitglied von Födekam):

das goldene Festkränzchen erhielten folgende Jubilare:

  • Schmidt Paul: als Mitgründer des Vereins und noch aktives Mitglied
    wurde er gleichzeitig zum Ehrpräsidenten ernannt,
  • Heinen Peter: Mitgründer des Vereins und erster Dirigent,
  • Knott Nikolaus: Mitgründer des Vereins,

das Födekam Ehrenabzeichen in Gold erhielten für 35jährige Mitgliedschaft:

  • Schmidt Paul: Mitglied seit 1909, – Heck-Küpper Wilhelm: Mitglied seit 1923,
  • Noel Anton: Mitglied seit 1920, – Peiffer Leo: Mitglied seit 1924,
  • Noel Johann: Mitglied seit 1920, – Heck Josef: Fähnrich seit 1924,
  • Hermann Johann: Mitglied seit 1921, – Knott Johann: Fähnrich seit 1924,
  • Peiffer Jakob: Mitglied seit 1921, – Schumacher Johann: Fähnrich seit 1924,
  • Peiffer Stefan: Mitglied seit 1921,

das Födekam Ehrenabzeichen in Silber erhielten für 25jährige Mitgliedschaft:

  • Benker Wilhelm: Mitglied seit 1927, – Hilgers Josef: Mitglied seit 1927,
  • Heck Fritz: Mitglied seit 1927, – Peiffer Josef: Mitglied seit 1927,
  • Heck Michel: Mitglied seit 1927, – Peiffer Hermann: Mitglied seit 1930,
  • Heck-Schumacher Wilhelm: seit 1927, – Schmidt Aloys: Mitglied seit 1934,

das Ehrenabzeichen „Pro Merito“ in Gold erhielten für 25jährige Tätigkeit als Dirigent:

  • Hermann Johann: Dirigent seit 1928,
  • Noel Johann: Dirigent seit 1930.

Nachmittags startete gegen 14.00 Uhr ein prächtiger Festzug mit 22 Vereinen in Richtung Festwiese. Während der musikalischen Darbietungen der Vereine „wurde im Saale der Ehrenwein kredenzt“. Jeder Verein erhielt nach seinem Vortrag eine Erinnerungsmedaille und nach dem Ende der musikalischen Darbietungen „zog der Jubelverein unter den Klängen eines schneidigen Marsches wieder zum Vereinslokal. Hier war der Ball schon in vollem Gang, und es herrschte eine freudige und fidele Stimmung bis tief in die Nacht hinein…Möge der Verein noch weiter blühen und gedeihen bis anno 1969 zum Diamantenem Jubelfest. Das walte Gott.“ ( Schriftführer Hermann Peiffer).